Gechichte des Musikvereins Helden 1911 e.V.

Gründung und Anfangsjahre Wie in zahlreichen anderen Ortschaften des Sauerlandes, so gab es auch im Repetal Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts das Bestreben, kulturelle Aktivitäten in Vereinen zu organisieren. Ein wichtiger Grund hierfür war sicherlich die Tatsache, dass zuständige Behörden Aufführungsgenehmigungen und Genehmigungen zur Durchführung kultureller Veranstaltungen vorzugsweise oder ausschließlich registrierten Vereinen erteilten. Aufgrund einer solchen Vorgehensweise des Amtes Attendorn wurde bereits im Jahre 1887 in Helden ein Männergesangverein gegründet. Der erste Hinweis auf die Existenz eines Musikvereins in Helden stammt vom 27. August 1910. An diesem Tag erfolgte der Eintrag der „Musikvereinigung Helden“ in die „Acta specialia“ im „Register über das Vereins- und Lustbarkeitswesen (Kinematographen, Tanzkurse, Versammlungen)“ des Amtes Attendorn. Den Anstoß zur Gründung hatte damals der Rendant Wilhelm Rosdücher gegeben, der von 1887 bis 1901 bereits als erster Dirigent des Heldener Männergesangvereins tätig gewesen war. Er versprach sich von einem örtlichen Musikverein eine Bereicherung des Kulturlebens in seinem Heimatort. Zwar erweiterte sich der Kreis derer, die zu einer aktiven Mitarbeit bereit waren, schnell auf die für einen Musikverein erforderliche Anzahl von 16 jungen Männern (Das Mitwirken von Frauen in Musikvereinen war seinerzeit völlig unüblich), jedoch standen der rechtliche Akt der Vereinsgründung und die Finanzierung der zu beschaffenden Instrumente noch im Anfangsstadium. Anfang 1911 fand die noch völlig in den Kinderschuhen steckende Musikgemeinschaft in dem Gastwirt und Bäckermeister Franz Belke einen tatkräftigen Helfer. Bei der Spar- und Darlehnskasse in Helden übernahm er die Bürgschaft über eine Summe von 800 Mark, die als Darlehen zur Beschaffung der Musikinstrumente gewährt wurden. Dieser Betrag stellte im Jahre 1911 sicherlich ein hohes Risiko für den Bürgen dar, der junge Verein erfüllte in der Folgezeit aber die in ihn gesetzten Erwartungen. Damit wurde die Basis für eine Entwicklung gelegt, die nunmehr ein ganzes Jahrhundert überdauert hat. Im Frühjahr 1911 fand unter der Leitung von Ludwig Gabriel die erste Probe statt. Da in diesem Jahr erstmals musiziert wurde, nannten früheren Mitglieder immer 1911 als Gründungsjahr. Das „offizielle“ Gründungsdatum 27. August 1910 hat in der Geschichte des Musikvereins nie eine Rolle gespielt. Als erster Vorsitzender fungierte in jenen Anfangsjahren Egon König (Helden), der im Verein als Trompeter mitwirkte. Die weiteren Musiker waren Franz Arens (Helden, Bariton), Peter Klein (Niederhelden, B-Klarinette), Anton Hasenau (Meggen, Trompete), Emil Zeppenfeld (Mecklinghausen, Trompete), Anton Wiffel (Helden, Kleine Trommel), Josef Heuel (Helden, Piccoloflöte), Josef Heller (Repe, Es-Klarinette), Konrad Zeppenfeld (Mecklinghausen, Große Trommel mit Becken), Hermann Schmelter (Repe, Trompete), Peter Schürholz (Helden, Tenorhorn), Josef Erlhof (Helden, Althorn), Johann Maag (Helden, Althorn), Franz Belke (Helden, Ventilposaune) und Josef Belke (Helden, Helikon). Noch vor dem Ersten Weltkrieg trat der Musikverein Helden bei kirchlichen Veranstaltungen und anderen örtlichen Anlässen in Erscheinung und wurde so schnell zu einem festen Bestandteil des Gemeindelebens. Als nach der Errichtung einer Bühne im Gasthof Belke jährlich zur Weihnachtszeit und zur Fastnacht Veranstaltungen mit geselligem Charakter üblich wurden, wirkte auch hier der Musikverein bei den dargebotenen Theateraufführungen mit. Intensive Schulung erhielt das Junge Orchester dabei in den Anfangsjahren durch den Kapellmeister der „Viegenerschen Musik“, Eberhard Viegener aus Attendorn. Dieser ging wöchentlich zu Fuß den Weg von Attendorn zum Übungslokal und zurück.

Erster Weltkrieg und Folgejahre

Mit der allgemeinen Mobilmachung im August 1914 kam das Vereinsleben des Orchesters zum erliegen. Den Wirren des ersten Weltkriegs fielen 1915 die Gründungsmitglieder Josef Heller (Repe) und Konrad Zeppenfeld (Mecklinghausen) zum Opfer. Doch bereits wenige Monate nach Beendigung des Krieges im Jahre 1918 sammelte Ludwig Gabriel die Heimgekehrten zu einer neuen Gemeinschaft, und so wurde die Vereinstätigkeit zu neuem Leben erweckt. Die ersten Auftritte nach dem Ersten Weltkrieg fanden meist aus Anlass von Kriegerheimkehrfeiern statt, wo der Musikverein den aus der Gefangenschaft heimfindenden Söhnen der Gemeinde einen ersten musikalischen Willkommensgruß darbrachte. Vielen Heldenern blieb es unvergesslich, wie u. a. der im Frühjahr 1920 aus Marokko zurückkehrende Josef Zeppenfeld in sein Vaterhaus nach Mecklinghausen geleitet wurde. Ähnlich war das Bild bei der Ankunft von Johannes Köster aus französischer Gefangenschaft, oder bei Josef Becker aus Repe, der 1920 als letzter aus Russland zurückkehrte. In den folgenden Jahren trat der Musikverein Helden bei zahlreichen Veranstaltungen in und außerhalb der Gemeinde auf. So sind ein Konzert am 26. Dezember 1919 im Saale des Gastwirts Metten, die Veranstaltung je eines Balls im Saal von Albert Platte (Niederhelden) und H. Metten (Helden) im Februar 1922, ein Konzert am 26. Oktober 1924 erneut im Saal von Albert Platte, die Teilnahme an der Veranstaltung zum 40jährigen Jubiläum des MGV Cäcilia Helden am 18. Juli 1927 und die Veranstaltung eines Familienabends am 8. Januar 1928 durch den Musikverein im Attendorner Stadtarchiv belegt. Peter Belke aus Grevenbrück, der während der Kriegsjahre bei einem Militärmusikzug eine gute Ausbildung erfahren hatte, übernahm 1926 das Dirigentenamt. Neben seinem Wissen und seiner Erfahrung stellte er dem Musikverein auch manchen ansehnlichen Geldbetrag zur Verfügung. Von 1929 bis 1931 war Josef Hanses aus Finnentrop Dirigent. Ihm folgte Hermann Saathoff aus Listernohl, der dieses Amt bis 1933 ausübte.   NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg Die wohl schwierigste Zeit für den Musikverein Helden begann ab dem Jahr 1933. Mit der Machtergreifung Hitlers wurden in den benachbarten Ortschaften nach und nach existierende Musikkapellen in die NSDAP integriert und als SA-Kapellen weitergeführt. Dieser Umwandlung in eine SA-Kapelle stand man in Helden sehr kritisch gegenüber, da die Heldener Musiker dem Gedankengut der NSDAP nicht nahestanden. Es schien aber auch nicht möglich, als unabhängiger Verein weiter zu existieren, denn bei Vereinen, die zuvor versucht hatten, diesen Weg zu beschreiten, waren daraufhin kurzerhand alle Instrumente beschlagnahmt worden. So wurde eine Fortführung der musikalischen Arbeit dieser Vereine durch die örtlichen Machthaber unterbunden. Aus dieser Situation half dem Musikverein der damals in Helden wirkende Pfarrer Wilhelm Holtkort. Er integrierte den Musikverein in den Jungmännerverein Helden. Diese Maßnahme wurde eng mit Herrn Heinrich Dröge, dem damaligen 1. Vorsitzendem des Jungmännervereins, abgestimmt. Der Musikverein sollte weitergeführt werden, ohne den Wünschen oder Repressalien der damaligen Machthaber ausgesetzt zu sein. Heinrich Dröge sorgte auch mit finanzieller Unterstützung dafür, dass die Vereinstätigkeit der Musiker lebendig blieb. So konnte unter dem Schutz der Kirche, zu dem der Jungmännerverein gehörte, die Probenarbeit fortgesetzt werden. Auch zu kirchlichen Auftritten an Fronleichnam oder den kirchlichen Hochfesten trat der Musikverein noch regelmäßig auf. Eintragungen in den öffentlichen oder kirchlichen Registern sind aus dieser Zeit jedoch nicht mehr zu finden, da der Musikverein Helden durch die Integration in den Jungmännerverein offiziell nicht mehr existent war. Faktisch waren die Mitglieder des Musikvereins nur noch Mitglieder des Jungmännervereins. In den kirchlichen Registern wurden durch den Pfarrer Wilhelm Holtkort ebenfalls keine Eintragungen vorgenommen. Das geschah nur zum Schutz des Musikvereins, da die Machthaber die Kirchenbücher regelmäßig auf „verdächtige“ Eintragungen hin untersuchten. Diese „Regelung“ funktionierte bis zum Tode des Pfarrers Holtkort, der am 24. Mai 1936 plötzlich und unerwartet verstarb. Bis zum November 1936 war die Stelle des Pfarrers in Helden unbesetzt, wodurch die Aktivitäten des Jungmännervereins und des integrierten Musikvereins nur sehr eingeschränkt stattfinden konnten. Am 8. November 1936 wurde Pastor Josef Huckestein als neuer Pfarrer in Helden eingesetzt. Auch hier konnte der Jungmännerverein mit dem integrierten Musikverein weiter existieren. Die Probearbeit wurde fortgesetzt, aber öffentliche Auftritte unterblieben, da die Gefahr der Entdeckung bei Auftritten für die Kirche immer größer wurde und man sich dem Rückhalt bei den Gläubigen nicht mehr sicher sein konnte. Im Juli / August 1937 wurde in der Erzdiözese Paderborn der Jungmännerverband mit allen Vereinen und Unterabteilungen aufgelöst und deren Vermögen beschlagnahmt, was auch die Auflösung des Heldener Jungmännervereins zur Folge hatte. Sporadische Treffen der Mitglieder des Jungmännervereins fanden noch bis zum 6. Februar 1939 statt. An diesem Tag wurden deutschlandweit die noch existierenden Jungmännervereine aufgelöst. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 kam dann das Vereinsleben des Musikvereins endgültig zum Ruhen.

Nachkriegszeit

Im Jahre 1946 ergriffen die in Niederhelden wohnhaften und bereits vor dem Krieg aktiven Mitglieder Heinrich Schulte, Franz Groß und Johannes Zeppenfeld, der auch die Position des 1. Vorsitzenden einnahm, die Initiative zum Neuaufbau. Die ersten neuen Mitglieder waren Rudolf Schulte, Josef Kellermann sowie Rudi und Bruno Hesse (alle Niederhelden). Es folgten bis 1950 Willy Sauerländer, Karl-Josef Struck, Hubert Ahlbäumer, Alfred Schulte, Josef Sauerländer, Hubert und Hermann Reifenrath, Alois Ahlbäumer (alle Niederhelden), Hermann Wiffel und Hermann-Josef Mertens (beide Helden) sowie Egon Schmelter (Repe). Der Neuanfang gestaltete sich jedoch äußerst schwierig, da die Beschaffung neuer Instrumente nicht ohne weiteres möglich war. Die Proben in den Jahren 1946 bis 1949 fanden im Gasthof Wüllner in St. Claas statt, da Fritz Seidenstücker, der erste Dirigent in der Nachkriegszeit, aus Grevenbrück stammte und man sich darauf einigte, die Proben auf halbem Wege stattfinden zu lassen, damit die Fußmärsche zur Probe für alle ein erträgliches Ausmaß hatten. Zu den ersten Nachkriegsauftritten zählten erneut zunächst Kriegsheimkehrfeiern, zuletzt im Jahre 1949 bei der Rückkehr von Josef Köster nach Helden. Außerdem wirkte man 1947 bei der Einweihung der Kapelle auf dem Renneberg in Oberveischede mit. Das erste Erntedankfest in Helden, das 1948 im Tuchzelt auf der „Begges Wiese“ stattfand, wurde ebenfalls vom Musikverein gestaltet. Das Entedankfest wurde ab 1949 zusammen mit dem Schützenfest gefeiert, welches von der im Jahr 1949 neu gegründeten Schützenbruderschaft veranstaltet wurde. Natürlich wurden in dieser Zeit auch die kirchlichen Veranstaltungen wie die „weißen Sonntage“ und die Fronleichnamprozessionen gespielt. Die Tradition der Begleitung kirchlicher Veranstaltungen durch den Musikverein Helden wurde auch in den folgenden Jahren fortgesetzt. Im Jahre 1949 verstarb Fritz Seidenstücker, so dass der Verein in den folgenden fünf Jahren mangels eines geeigneten musikalischen Leiters nur unregelmäßig Übungsstunden abhielt. Um wieder regelmäßig proben und auch außerhalb von kirchlichen Veranstaltungen auftreten zu können, wurde der Posten des musikalischen Leiters im Jahr 1954 durch das eigene Mitglied Rudi Hesse ausgefüllt. Die Proben fanden nun wieder im Gasthof Belke in Helden statt. In den folgenden Jahren konnte der Musikverein sein Leistungsvermögen deutlich steigern und die Zahl seiner Aktiven auf zwanzig erhöhen. Die ersten Uniformen wurden 1958 angeschafft. Mit grünen Jacken und Mützen, die zur schwarzen Uniformhose getragen wurden, präsentierte man sich am 3. August 1958 anlässlich der Gestaltung des Heldener Schützenfestes erstmals öffentlich im neuen Outfit. In den Jahren 1957 und 1959 wurden außerdem zwei Tuba-Instrumente angeschafft, die das bis dahin verwendete Helikon ablösten. Die Preise von 800,- bzw. 960,- DM waren damals eine erhebliche finanzielle Belastung für den Verein. Anfang 1960 unterschrieben die Mitglieder die ersten Statuten des Vereins. Neuer Vorsitzender wurde Heinrich Schulte aus Niederhelden, der das Amt in den nächsten vier Jahren innehatte. Ebenfalls 1960 nahm der Musikverein zum ersten Mal am Karnevalszug in Attendorn teil. Dieser Auftritt sollte in der Folgezeit fester Bestandteil des jährlichen Auftrittsprogramms der Heldener Musiker werden.

Die „Heggener“ Dirigenten

Als Rudi Hesse im Jahre 1960 nach Wiesbaden verzog, übernahm Willi Halbe, der in Heggen wohnte und bereits seit 1944 als Dirigent des dortigen seit 1953 der Feuerwehr angeschlossen Musikzugs tätig war, zusätzlich die musikalische Leitung des Musikvereins Helden. Damit begann eine Ära der engen Zusammenarbeit der beiden Vereine Heggen und Helden, die in der Folgezeit auch des öfteren gemeinsam auftraten oder sich gegenseitig aushalfen. Zahlreiche Gemeinschaftsproben fanden mal in Heggen, mal in Helden statt. Im Jahre 1961 konnte der Musikverein Helden auf eine 50jährige Geschichte zurückblicken. Zu diesem Jubiläum veranstaltete man am 13. und 14. Mai ein Musikfest, das am Samstag zunächst mit einem Gemeinschaftskonzert der Heldener Musiker mit den Heggener Musikfreunden und dem MGV „Cäcilia“ Helden begann und am Sonntag mit einem Konzert der insgesamt neun erschienenen Gastvereine endete. Zu diesem Anlass erschien auch erstmals ein Festbuch, das den bisherigen Werdegang des Musikvereins festhielt. Die folgenden Jahre waren wiederum geprägt von vielen gemeinsamen Aktionen der Heggener und Heldener Musiker. 1962 wurde eine zweitägige Fahrt nach Ockenheim bei Bingen unternommen. Beim Schützenfest 1964 in Heggen übernahmen beide Vereine zusammen die Festmusik. Auch 1965 stand eine gemeinsame Fahrt auf dem Programm. Zu Christi Himmelfahrt ging es diesmal zu einer viertägigen Konzertreise nach Österreich ins Kärntner Land. Die Tour war ein Gegenbesuch bei der mit dem Musikzug Heggen befreundeten „Jauntaler Trachtenkapelle“ aus Bleiburg. Die Teilnahme am traditionellen Weihnachtskonzert des MGV „Cäcilia“ Helden am 26. Dezember 1965 wurde für den Dirigenten Willi Halbe zum Abschiedskonzert. Aus Alters- und Gesundheitsgründen trat er zurück. Bei dieser Gelegenheit wurde er zum Ehrendirigenten ernannt. 1966 übernahm Friedel Reising, ebenfalls aus Heggen, der schon viele Jahre im dortigen Musikzug und im Musikverein Helden tätig war, das Amt des Dirigenten. Im gleichen Jahr bezogen die Heldener Musiker auch ihren neuen Proberaum, die Oberklasse der alten, leerstehenden Volksschule, die sich im Besitz der Kirchengemeinde Helden befand. Anders als in dem alten Probenlokal bei „Antons Tante Paula“ hatte man nun eine feste Räumlichkeit, die ausschließlich dem Musikverein zur Verfügung stand und dadurch eine deutlich besseres Probenarbeit ermöglichte. 1968 trat der Musikverein Helden dem Volksmusikerbund bei. Im Oktober des gleichen Jahres verstarb Pastor Josef Huckestein, der zuvor 28 Jahre lang als Pfarrer in der Kirchengemeinde Helden tätig war. Alle Heldener Vereine geleiteten ihn zur letzten Ruhestätte. 1969 wurde Franz Arens, einer der Gründer des Musikvereins, zu Grabe getragen. Zwei Jahre später folgten ihm Peter Klein aus Niederhelden, 1972 Anton Wiffel aus Helden und ein Jahr darauf Josef Heuel aus Helden. 1974 verstarb mit Emil Zeppenfeld aus Helden auch das letzte Gründungsmitglied. Im Jahre 1969 wurde eine neue Uniform angeschafft. Da der Musikverein Helden mittlerweile eine Vielzahl von Auftritten mit Unterstützung des Musikzugs Heggen bestritt, entschloss man sich, eine ähnliche Uniform wie die der Feuerwehr zu wählen. Der Verein bekam eine Feuerwehruniform, die allerdings abweichend von der des Musikzugs Heggen nicht mit einer roten, sondern mit einer silbernen Biese ausgestattet war. Dies vereinfachte die Zusammenarbeit beispielsweise beim Schützenfest in Kirchveischede, bei dem die Heldener Musiker von 1968 bis 1973 für die Festmusik zuständig waren. 1971 stand erneut eine gemeinsame Fahrt der beiden Vereine auf dem Programm. Die viertägige Reise führte die Musiker diesmal mit der Bundesbahn nach Waldshut an die Schweizer Grenze. Bei der Generalversammlung im Jahre 1972 gab es wieder einen Wechsel an der Vereinsspitze. Rudolf Schulte aus Niederhelden gab nach acht Jahren sein Amt als erster Vorsitzender des Musikvereins Helden an Gerhard Hesse, ebenfalls aus Niederhelden, ab. Gerhard Hesse verwaltete dieses Amt dann in den folgenden dreizehn Jahren. 1975 wurde innerhalb des Musikvereins Helden eine moderne Tanzkapelle gegründet. Die dafür benötigten zusätzlichen Instrumente wie Orgel, Verstärker und Elektrobass wurden als „Gebrauchte“ günstig erworben. Zunächst waren folgende Instrumente besetzt: Orgel, Bass, Altsaxophon in Es, Tenorsaxophon in B und Schlagzeug. Später kamen noch ein drittes Saxophon, zwei Trompeten und eine Posaune hinzu. Durch den Einsatz dieser „Kleinen Besetzung“ wurde dem Wunsch entsprochen, neben der volkstümlichen auch moderne Tanzmusik zu bieten. Das Jahr 1977 stand im Zeichen des Schützenhallen-Neubaus. Das Projekt entstand hauptsächlich durch Eigenleistung der Schützenbrüder und Mitglieder der örtlichen Vereine, die ja Nutznießer dieses Gebäudes sind. Anfang 1981 verließ Friedel Reising den Musikverein Helden, den er zuvor fünfzehn Jahre lang uneigennützig musikalisch geleitet hatte. Sein plötzlicher Abschied hinterließ eine große Lücke, da kurzfristig kein geeigneter musikalischer Leiter gefunden werden konnte. Erst eineinhalb Jahre später fand sich Franz-Theo Schulte aus Hofolpe bereit, den Verein zunächst probeweise, dann fest zu übernehmen. Im Jahre 1982 verstarb der zuletzt in Dünschede wohnhafte Ehrendirigent Willi Halbe im Alter von 75 Jahren. Der Musikverein nahm an seiner Beerdigung, die in seinem Heimatort Meggen stattfand, teil.

Ausbau und Weiterentwicklung in den vergangenen 30 Jahren

Die Probenarbeit in Helden wurde unter Franz-Theo Schulte endlich wieder mit der notwendigen Regelmäßigkeit durchgeführt. Während seiner fünfjährigen Tätigkeit als Dirigent formte er den Musikverein zu einem ansehnlichen Klangkörper von 34 Musikern. Dies war aber auch dem unermüdlichen Einsatz von Gerhard Hesse zu verdanken, der sich bereits seit Jahren für die Nachwuchsarbeit des Vereins engagiert hatte. Zahlreiche Jungen und Mädchen wurden von ihm auf ihrem jeweiligen Instrument ausgebildet und konnten so in den Musikverein integriert werden. 1984 traten die Heldener Musiker unter der Leitung von Franz-Theo Schulte in Lichtringhausen erstmals nach elf Jahren wieder als Festkapelle bei einem Schützenfest auf. Kurz vor Ostern 1984 fiel die alte Volksschule mit dem darin befindlichen bisherigen Proberaum des Musikvereins dem Abrissbagger zum Opfer. Viel Eigenleistung auch von den Mitgliedern des Musikvereins war erforderlich, bis im Sommer des folgenden Jahres der neue Proberaum in dem an gleicher Stelle errichteten Pfarrheim bezogen werden konnte. In der Zwischenzeit hatte der Wirt des Gasthofes „Rüenauver“ seine Räumlichkeiten für die Übungsstunden des Musikvereins zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1986 feierte der Musikverein Helden, mittlerweile seit einem Jahr unter dem Vorsitz von Josef Rinke, sein 75jähriges Bestehen, und veranstaltete zu diesem Anlass ein dreitägiges Musikfest. Am Freitag, 23. Mai stand zunächst der von den örtlichen Vereinen gestaltete Kommersabend auf dem Programm. Die Festrede hielt als Schirmherr der Veranstaltung Josef Rüenauver, der in Helden wohnhafte Bürgermeister der Stadt Attendorn. Am nächsten Tag folgten ein Festzug und ein anschließendes Bühnenspiel, an dem insgesamt elf Gastvereine teilnahmen. Der Sonntag fand seinen Ausklang mit einer vom Musikverein Helden gestalteten Messe und einem anschließenden Frühschoppen, der vom Musikverein Dünschede musikalisch umrahmt wurde. Im Jahr 1986 stand aber auch ein erneuter Dirigentenwechsel an. Für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Franz-Theo Schulte übernahm der erst 25jährige Meinolf Wurm aus Drolshagen den Taktstock. Dieser absolvierte zu dieser Zeit als Bundeswehrmusiker sein Tubastudium an der Hochschule für Musik Rheinland in Düsseldorf, nachdem er zuvor im Heeresmusikkorps Koblenz tätig war. Unter seinem Dirigat wurde eine Entwicklung eingeleitet, die den Musikverein Helden zu seinem heutigen Leistungsstand brachte. Als erster musikalischer Leiter des Musikvereins Helden kann Meinolf Wurm im Jubiläumsjahr 2011 auf ein 25jähriges, also „silbernes“ Dirigentenjubiläum zurückblicken. Seinen ersten Auftritt mit dem Musikverein leitete Meinolf Wurm am 6. Juni 1986 beim Sportfest in Helden. Doch die Anfänge gestalteten sich schwierig. Zunächst musste sich der Verein mit vielen kleinen Auftritten finanziell über Wasser halten. Erst 1988 trat man wieder beim Schützenfest in Milchenbach auf, wo die Heldener bis 1990 die Festmusik stellten. 1989 begann ein langjähriges Engagement beim Schützenfest in Wegeringhausen, wo der Musikverein Helden bis 1996 aktiv war. Auch in Neger (1992 bis 1994) und in Brachthausen (1994 bis 1996) war Helden die Festkapelle. Im August 1988 stand wieder eine Vereinsfahrt auf dem Programm, diesmal an den Rhein. Nach einer Besichtigung der Ruine Drachenfels bei Königswinter folgten eine Schifffahrt nach Bad Hönningen und anschließend noch ein Abstecher zur Festung Ehrenbreitstein. 1989 richtete man in Zusammenarbeit mit dem Männergesangverein „Cäcilia“ Helden erstmals ein Adventskonzert aus. Aufgrund der guten Resonanz beim Publikum wurde diese vorweihnachtliche Veranstaltung in den folgenden Jahren zur Tradition, und meistens in zweijährigem Abstand teils in Eigenregie, teils gemeinsam mit dem MGV, 2006 auch einmal in Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor Dünschede durchgeführt. Ebenfalls im Jahre 1989 trat der Musikverein Helden gemeinsam mit den „Fidelen Repetalern“ bei einem Konzert in Ibbenbüren auf. Überhaupt machte sich der Musikverein Helden in den folgenden Jahren auch außerhalb des Kreises Olpe einen Namen. Einem einjährigen Gastspiel als Festkapelle beim Schützenfest 1994 in Meinerzhagen folgten Engagements bei den Schützenfesten in Werdohl (1996 bis 1998), Monheim (1996 bis 1998 und 2000 bis 2002) sowie Lichtringhausen (1996 bis 2003). Am 30. Januar 1990 erfolgte der Eintrag des Musikvereins Helden in das Vereinsregister. Der vollständige Name lautet seitdem: „Musikverein Helden 1911 e.V.“. 1994 begleitete eine neu formierte Tanzband des Musikvereins das Programm des Kreiskarnevals, das in diesem Jahr in der Heldener Schützenhalle stattfand, und spielte anschließend zum Tanz auf. Die Schützenfest-Auftritte des Musikvereins Helden allerdings fanden in den folgenden Jahren immer weiter außerhalb des Kreises Olpe statt. Gastspielen in Hüingsen (1997 bis 1998) und Bergneustadt (1998) folgten Engagements in Hallenberg (1999 bis 2000) und Menden. Auf der dortigen Wilhelmshöhe sind die Heldener Musiker seit 1999 bis zum heutigen Tag als Festkapelle aktiv. Die Festmusik übernahm man auch bei den Schützenfesten in Bösperde (2000), Deilinghofen (2001 bis 2002), Hohenheide (2002, 2004, 2006 bis 2010) und Plettenberg-Sundhelle (2008 bis 2010). Als Marschkapelle trat man in den vergangenen Jahren außerdem bei den Schützenfesten in Heggen, Finnentrop, Attendorn, Lüdenscheid, Dünschede, Rahrbach und Plettenberg auf. Auch auf zahlreichen Musikfesten wie in Heid, Schönholthausen, Heggen, Bilstein, Attendorn, Rehringhausen, Lichtringhausen, Bamenohl, Wegeringhausen, Ennest und Dünschede waren die Heldener stets gern gesehene Gäste. Man nahm außerdem an den Kreisschützenfesten 1991 in Heggen und 2009 in Schönau, sowie an den Bundesschützenfesten 1998 in Altenhundem, 2001 in Schmallenberg, 2005 in Marienheide (Oberbergischer Schützenbund) und 2007 in Warstein teil. Ein Höhepunkt war aber sicherlich das Bundesschützenfest 2004 in Menden, bei dem der Musikverein Helden als Festkapelle auftrat und vor den versammelten Vertretern der Kreisverbände Arnsberg, Brilon, Iserlohn, Lippstadt, Meschede und Olpe zu überzeugen wusste. 1997 stattete der Musikverein seine Mitglieder mit neuen Uniformen aus. Die bis dahin verwendeten Feuerwehr-Jacken, die 1969 aufgrund der damaligen Zusammenarbeit mit dem Musikzug Heggen angeschafft worden waren, ersetzte man durch Uniformen in einem anderen Farbton und einem moderneren Schnitt. Im gleichen Jahr stand erneut eine Tagesfahrt auf dem Programm. Diesmal ging die Reise nach Bad Orb, wo an diesem Wochenende ein internationales Blasmusikfestival stattfand. Im folgenden Jahr wurde ein Meilenstein in Richtung Nachwuchsausbildung gesetzt. Erstmals präsentierte der Musikverein Helden sein neu gegründetes aus 21 Mädchen und Jungen bestehendes Jugendorchester. Dieses hatte seinen ersten Auftritt unter der Leitung von Harald Thranberend und mit Unterstützung von Gerhard Hesse am 9. Mai 1998 beim Frühjahrskonzert des Musikvereins in der Heldener Schützenhalle. Das Jugendorchester blieb in den nächsten Jahren mit zahlreichen Auftritten fester Bestandteil des Heldener Nachwuchskonzepts. Der Musikverein konnte in dieser Zeit stets von der guten Nachwuchsarbeit profitieren und den Personalbestand im Hauptorchester zeitweise auf über 50 aktive Musiker steigern. Instrumente, die vorher nicht besetzt waren, wie Saxophone, Kesselpauken, Lyra und Glockenspiel sind mittlerweile aus dem Orchester nicht mehr wegzudenken. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Leiter des Jugendorchesters übergab Harald Thranberend 2008 den Taktstock an Werner Assmann. Seit 2010 leitet Christian Wintersohle die Besetzung. Aus Anlass seines 90jähriges Bestehens veranstaltete der Musikverein Helden im Jahre 2001 ein zweitägiges Musikfest. Für das Eröffnungskonzert, das am Freitag, 7. September in der Heldener Schützenhalle stattfand, konnte das in Wuppertal stationierte Landespolizeiorchester NRW unter der Leitung von Hans-Paul Breuer gewonnen werden. Am folgenden Tag fanden mit Unterstützung von acht befreundeten Gastvereinen zunächst ein Festzug, anschließend ein Bühnenspiel statt. Ebenfalls im Jahre 2001 fand eine Tagestour des Musikvereins nach Winningen an der Mosel statt. 2003 besuchte man das „Kernwasser-Wunderland“ bei Kalkar. Eine Fahrt mit dem gleichen Ziel wurde zwei Jahre später wiederholt. 2010 folgte eine zweitägige Reise nach Bad Mergentheim und Rothenburg ob der Tauber. Um eine Möglichkeit zu schaffen, sich selber im eigenen Ort wieder präsentieren zu können, veranstaltete der Musikverein Helden am 13. Juni 2004 im Anschluss an die Fronleichnams-Prozession erstmals einen Marschfrühschoppen. Diese Veranstaltung hat sich, seit 2005 auch unter Mitwirkung des Jugendorchesters, mittlerweile zu einer Tradition entwickelt, die alljährlich eine große Zuschauerresonanz erfährt. Ebenfalls im Jahre 2004 übernahm eine aus überwiegend sehr jungen Musikern völlig neu formierte Tanzmusikbesetzung des Musikvereins Helden beim Schützenfest in Beckum (bei Balve) erstmals die Gestaltung aller drei Festabende. Die Band, die seit 2010 den Namen „Van Helden“ trägt, hatte auf Anhieb Erfolg und ist noch heute alljährlich in Beckum zu Gast.

Das Jubiläumsjahr 2011

Mit einer traurigen Nachricht begann das Jubiläumsjahr 2011. Im Alter von 75 Jahren verstarb am 22. März der ehemalige Dirigent Rudi Hesse, der den Musikverein Helden ab 1954 sechs Jahre lang geleitet und damit einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau geleistet hatte. Aus beruflichen Gründen 1960 nach Walluf (bei Wiesbaden) verzogen, war er auch dort jahrelang seinem musikalischen Hobby nachgegangen, hatte unter anderem eine Jugendkapelle geleitet und in verschiedenen Ensembles mitgewirkt. Eine besondere Ehre wird dem Musikverein Helden zum Jubiläum 2011 zuteil. Der Verein erhält die „Pro Musica Plakette“, eine Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für instrumentales Musizieren, die seit 1968 vom jeweiligen Bundespräsidenten an Musikvereine anlässlich ihres 100jährigen Bestehens überreicht wird. Die erste Veranstaltung zum Jubiläumsjahr fand bereits am 9. April 2011 in der vollbesetzten Heldener Schützenhalle statt. Der Musikverein Helden hielt gemeinsam mit dem Musikverein Wegeringhausen (beide unter der Leitung von Meinolf Wurm) und dem Jugendorchester Helden (Leitung: Christian Wintersohle) ein Gemeinschaftskonzert ab, das beim Publikum großen Anklang fand, und bei dem vor allem Stefanie Isenberg als Gesangssolistin glänzte. Die offiziellen Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum sind für den kommenden Herbst geplant. Beim Kommersabend am Freitag, 23. September 2011 wird der Musikverein Helden gemeinsam mit den anderen örtlichen Vereinen den Festakt abhalten. An den beiden darauf folgenden Tagen (24. und 25. September 2011) findet dann erstmals das Kreismusikfest in Helden statt. Zu diesem Festival sind alle Musikvereine, Fanfarenzüge und Spielmannszüge aus dem Kreis Olpe eingeladen, was für alle Freunde der Blasmusik einen Hochgenuss an Festzügen und Konzertmusik verspricht. In seinem Jubiläumsjahr präsentiert sich der Musikverein Helden als modernes und leistungsstarkes Orchester. Im Gemeindeleben des Heimatortes fest verwurzelt, weiß man um den Rückhalt bei der Heldener Bevölkerung. Den Auftrag, das Erbe seiner Vorfahren zu erhalten, weiterhin in der Heimat und für die Heimat tätig zu sein und weiterhin junge Menschen für das gemeinsame Musizieren im Orchester zu begeistern, wird man auch in Zukunft annehmen. So kann der Musikverein Helden voller Hoffnung und Zuversicht in ein neues Jahrhundert starten.